Schülerprojekt 2010

Die Mädchen von Theresienstadt

Nach dem erfolgreichen Schüler-Kompositionsprojekt 2009 “Kinder unserer Zeit” vergab Thomas Neuhoff für 2010 einen Kompositionsauftrag: Der Bonner Komponist David Paul Graham schrieb eine Jugendoper mit dem Titel “Die Mädchen von Theresienstadt”. Das Libretto stammt von Kerstin Baldauf, Thomas Neuhoff leitete die Aufführungen im Januar/Februar 2010 mit Mädchen und Jungen aus dem Jugendchor der Lukaskirche sowie professionellen Musikern. Ein Jahr später, zum Holcaust-Gedenktag am 27. Januar 2011 wurde die Produktion von der NRW-Landesvertretung nach Berlin eingeladen. Der General-Anzeiger berichtete über die Reise und die bewegende Begegnung mit zwei alten Damen, Überlebenden aus Theresienstadt.

 

Abschlussbericht 2010 von Thomas Neuhoff

Die Anfänge der Jugendopernprojekts DIE MÄDCHEN VON THERESIENSTADT reichen zurück ins Jahr 2008. Als Schülerprojekt des Bach-Vereins Köln wurde damals eine Produktion der Kinderoper BRUNDIBÁR von Hans Krása vom Jugendchor der ev. Lukaskirche Bonn in der Kölner Philharmonie aufgeführt. Während der Proben beschäftigte die Jugendlichen folgende Frage: Was wissen wir von den Kindern, die 1943/44 im KZ Theresienstadt den BRUNDIBÁR aufgeführt haben?

Nachdem ich dann anlässlich einer Ausstellung im Deutschen Bundestag am 27.Januar 2008 sechs Überlebende der MÄDCHEN AUS ZIMMER 28 des Theresienstädter Mädchenheimes kennen gelernt hatte, bat ich den in Bonn lebenden englischen Komponisten David Paul Graham um eine Vertonung des Lagerlebens dieser Mädchen, für welche  die Aufführungen von BRUNDIBÁR eine Kraftquelle im Überlebenskampf gewesen waren.

David Graham war wegen des schwierigen Sujets zunächst sehr zurückhaltend, willigte aber ein, nachdem er selbst einige Überlebende und deren Chronistin, die Autorin Hannelore Brenner-Wonschick kennen gelernt hatte (ihr Buch „Die Mädchen von Zimmer 28“ ist im Aufbau Verlag erschienen). Es war nicht leicht, an ein adäquates Libretto zu kommen: Der junge Dramaturg Markus Krämer aus Köln gab nach Fertigstellung der ersten Szene auf, mit der Schauspielerin Kerstin Baldauf konnte aber schließlich eine erfahrene und kompetente Jugendtheater-Autorin gewonnen werden. Sie ging idiese Aufgabe mit großem Elan an und erstellte in enger Abstimmung mit dem Komponisten eine Szenenfolge, die auf die Möglichkeiten des 17-köpfigen Jugendchores der Lukaskirche ausgerichtet wurde (13 Mädchen und 4 Jungen zwischen 9 und 16 Jahren). Meine Vorgabe, zwei Handlungsebenen zu verschmelzen, wurde von Kerstin Baldauf überzeugend umgesetzt: Im Jahr 2009 begegnen sich zwei mittlerweile fast 80-jährige überlebende Frauen und werden Zeuginnen, wie Jugendliche Szenen aus ihrem Leben in Theresienstadt 1943/44 spielen.
Nach Fertigstellung des Klavierauszuges durch David Graham konnten im September 2009 die ersten musikalischen Proben mit dem Jugendchor beginnen, in den Herbstferien wurde dann auch szenisch gearbeitet. Erstaunlich, wie schnell sich die Mädchen und Jungen mit der für sie ungewohnten Tonsprache anfreundeten und echtes Interesse an den darzustellenden Charakteren zeigten. Es entwickelte sich ein gruppendynamischer Prozess von außerordentlicher Qualität. Kerstin Baldauf gelang es, als Regisseurin ungeahnte schauspielerische Talente bei den Jugendlichen zu wecken, sie kümmerte sich auch um Kostüme und übernahm zudem eine der Erwachsenen-Partien, nachdem die ursprünglich vorgesehene Sängerin kurzfristig ausgestiegen war.

Nach wochenlangen Proben mit unserem wunderbaren Korrepetitor James Maddox erwarteten wir das erste Zusammentreffen mit dem Kammerorchester mit Spannung: Würden sich die unverstärkten Stimmen als genügend tragfähig erweisen? Mit Erleichterung stellten wir fest, dass David Graham mit feinem Gespür für die Balance komponiert hatte und alle fieberten nun der Bonner Premiere am 23.Januar 2010 entgegen.
Über die Energie, mit der die jungen Sängerdarsteller innerhalb von zwei Wochen sechs szenische und eine konzertante Aufführung absolvierten, kann ich nur staunen. Sichtbar waren sie inspiriert durch die Zusammenarbeit mit der Berufssängerin Ingrid Schmithüsen, die die Erwachsenen-Hauptrolle übernahm und zum Idol aller singenden Jugendlichen wurde. Die ideale Theater-Atmosphäre in der KLANGBRÜCKE Aachen und auf der BÜHNE DER KULTUREN Köln bewirkte in den letzten Aufführungen eine kaum zu erwartende Steigerung der darstellerischen Leistungen.

Da die Jugendoper als interaktives Mitmach-Projekt konzipiert ist, konnten wir in jede Aufführung neue Schulklassen integrieren. Diese waren in mehreren Schulstunden vom Komponisten und mir auf ihre Mitwirkung vorbereitet worden. Besondere Erwähnung verdient hier der perfekte Sprechchor der Freien Waldorfschule Aachen.

Die 7. Klasse der Karl-Simrock-Schule Bonn und die 10b der GHS Wachtberg hatten sogar zusätzlich Aufgaben bei der Gedenkfeier im Bonner Rathaus am 27.1.10 übernommen und dokumentierten überzeugend den pädagogischen Anspruch des Schülerprojektes DIE MÄDCHEN VON THERESIENSTADT.

 

Thomas Neuhoff
Chordirektor des Philharmonischen Chores und Projektleiter

Das Buch "Die Mädchen von Zimmer 28"

Mehr zu dem Buch und dem Theaterstück von Hannelore Brenner-Wonschick sowie weiteren weiteren Projekten unter http://www.room28.org/.

 

Projektförderung

Das Projekt “Die Mädchen von Theresienstadt” wird unterstützt vom Landesmusikrat NRW.

Stimmen der Mitwirkenden

„Das Projekt war für mich eine unvergessliche Erfahrung. Dass dies eine einmalige Möglichkeit war, an einer Uraufführung teilzunehmen, die das Ziel hat, gegen das Vergessen zu kämpfen, war uns schon vor dem Projekt klar. Während der Proben bewegten mich besonders die Musik der Oper und die Geschichte. Ich lernte über das Leben im Ghetto, über wahre Freundschaften, über Angst und Tod. Kein Geschichtsunterricht kann auch nur annähernd so viel vermitteln, wie selbst die Betroffenen zu spielen, zu versuchen, Geschichte auf der Bühne zu verkörpern. Anders als in den bisherigen Projekten, sangen wir erstmals zeitgenössische Musik, von Probe zu Probe prägten sich die Melodien, Rhythmen und Sprechgesänge immer mehr ein. Ich finde, dass die Musik die jeweiligen Charaktere und Gefühle sehr treffend wiedergibt. Ich bin froh und dankbar, Teilnehmerin dieses Projekts gewesen zu sein.“
Sofia von Freydorf (14 Jahre, in der Oper: Eva)


„Also ich fand es super, dass ich die Möglichkeit hatte, bei so einem schönen Projekt mitzumachen. Ich fands es auch wirklich gut, wie wir das Thema behandelt haben. Durch dieses Projekt habe ich viel mehr über Theresienstadt gelernt. Unsere Gemeinschaft hat dazu beigetragen, dass es viel Spaß gemacht hat. Ich kann nur sagen: Dieses Projekt war ein Erlebnis, welches ich bestimmt nie vergessen werde!“
Fabiana Chavet (15 Jahre, in der Oper: Judith)

„Die Jugendoper hat uns besonders gut gefallen, weil die Rollen so gut auf uns zugeschnitten waren. Das Projekt hat uns als Gruppe noch mehr zusammengeschweißt. Außerdem konnten wir uns viel intensiver mit dem Thema NS-Zeit beschäftigen, als es im Geschichtsunterricht in der Schule möglich ist. Das Beste war aber natürlich die schöne Musik!“
Benno und Viola Meny (12 und 15 Jahre, in der Oper: Jarda und Muska)

„Ich fand es sehr gut und wichtig, dass wir uns mit dem Thema beschäftigt haben. Dadurch, dass wir die Rollen der Mädchen von Zimmer 28 gespielt haben, geschah dies auch in einer noch ganz anderen Dimension als bei Erzählungen von Zeitzeugen oder wenn man etwas darüber liest. Wir konnten dem Furchtbaren, was den Mädchen von Theresienstadt geschehen ist – und so vielen anderen Holocaust-Opfern auch – ein Gesicht geben, dazu beitragen, dass das alles nicht in Vergessenheit gerät und viele Zuschauer “berühren”.  Wir konnten uns sehr mit den Mädchen identifizieren, und ich kann, wenn ich jetzt das “Tagebuch der Anne Frank” lese oder noch einmal in dem Buch “Die Mädchen von Zimmer 28”, alles viel besser nachempfinden. Was ich auch positiv fand, war die Mitwirkung der verschiedenen Schulklassen. Einige dieser Schüler sind bestimmt dadurch viel intensiver mit dem Thema in Berührung gekommen als das ohne das Projekt geschehen wäre. Außerdem haben wir musikalisch und darstellerisch sehr viel gelernt und hatten sehr viel Spaß bei allem, auch wenn das Thema so ernst war. Wir alle sind schon fast so etwas wie eine Familie geworden! Es ist so, wie es auch in dem Maagal-Lied heißt: Einander vertrauen, immer hilfsbereit und rücksichtsvoll gegenüber den anderen sein. Insgesamt betrachtet war die Idee, dieses Projekt entstehen zu lassen, sehr gut und hat uns in vielerlei Hinsicht, u.a. in der Chorgemeinschaft, weitergebracht. Ich denke, alle würden sich jederzeit gerne wieder an einem solchen Projekt beteiligen.“
Alicia Stengel (12 Jahre, in der Oper: Pavla)

„Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, in der Jugendoper “Die Mädchen von Theresienstadt” mitzumachen. Ich hatte die Rolle des “Jenda” und musste in der Brundbár-Casting-Szene ganz hohe Töne singen. Mit meinem Waldhorn durfte ich im Gefangenenorchester mitspielen und außerdem war ich mit drei anderen Jungen für die Lichttechnik zuständig. Das war cool – ich habe viel gelernt. In den Bonner Aufführungen war ich für das Feuerwerk am Ende des Stückes verantwortlich.
Ich hoffe, dass wir die Oper später noch mal aufführen dürfen.“
David Faßbender (13 Jahre, in der Oper: Jenda)

„Ich fand es wunderschön, in der Oper “Die Mädchen von Theresienstadt” mitzumachen. Ich war die Maria und habe im Casting von Brundibár die Rolle der Katze bekommen. Schön fand ich auch, dass wir vieles selber mitgestalten durften. Ich habe z.B. die Geschenke für Szene 7 gebastelt. Besonders schön waren natürlich die vielen Proben. Ich habe mich immer auf die nächste Probe gefreut. Wir haben in unseren “Theresienstadt-Poesiealben” alle Proben und Aufführungen festgehalten z.B.: ‚Heute spielen wir vor dem Phil-Chor, HILFEEE!’, oder ‚Voll das Chaos hier! (Muska)’, ‚Auch heute viel Glück! (Ela)’.
Die Oper war besser als jeder Geschichtsunterricht, weil wir uns in die Personen hineingefühlt haben. Denn alle Personen, die wir auf der Bühne verkörpert haben, gab es wirklich und sie waren auch in Theresienstadt. Deshalb habe ich oft darüber nachgedacht, wie es Maria so ergangen ist. (Sie hat Theresienstadt nicht überlebt.) Natürlich haben wir (besonders während den Proben) nie Hunger gelitten und Angst um unser Leben hatten wir auch nicht! Aber trotzdem konnten wir uns in die Mädchen und Jungen hineinfühlen und nachvollziehen, was sie so gedacht haben. Das Projekt werde ich auf jeden Fall nicht vergessen. (Wir nennen uns jetzt fast immer mit unseren Theaternamen). Wegen den vielen glücklichen Momenten fühlen wir uns im Lukassaal schon fast wie zu Hause.“
Ruth Faßbender (15 Jahre, in der Oper; Maria)

„Es ist anstrengend, der Bösewicht zu sein, aber erschreckenderweise nicht schwierig. Durch das Projekt habe ich auch etwas über mich gelernt.“
Oliver Müllenbach (29 Jahre, in der Oper: SS-Unterscharführer)

Handlung und Mitwirkende

Handlung der Oper

Auf der Bühne sind zunächst zwei alte Damen, Überlebende aus Theresienstadt. Sie unterhalten sich über ihre Kindheit, erinnern sich an die Gemeinschaft der Mädchen von Zimmer 28, wie sie es geschafft haben zu überleben, wie das Leben weitergeht, sind dabei kraftvoll und sogar fröhlich.

(Casting für die Oper) Eine Probe von „Brundibár“ in Theresienstadt / Fetzen von Hans Krásas Musik sind zu hören.

Das Libretto stellt nicht nur die traurige, schreckliche Geschichte in Theresienstadt dar, sondern auch lustige Momente, die zeitlos sind. Die Oper soll mahnend in die Zukunft weisen, aber vor allem das Positive hervorheben, was wir aus der Geschichte lernen können („mahnender Optimismus“). Mehr Informationen zur Handlung finden Sie hier.

Die lebenserhaltende Funktion von Musik im Konzentrationslager, insbesondere die rund 55 Aufführungen der Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása, sind das Thema der Jugendoper. David Grahams Komposition ist geprägt von der persönlichen Begegnung im März 2009 mit acht der überlebenden „Mädchen aus Theresienstadt“ in Berlin.

 

Besetzung

zwei alte Damen (Überlebende, heute) – professionelle Sängerinnen:
Ingrid Schmithüsen (Sopran)
Kerstin Baldauf (Mezzosopran)

Jugendchor der Lukaskirche Bonn (die Mädchen werden 2010 etwas so alt sein wie damals die Mädchen in Zimmer 28 waren; sie haben 2008 Hans Krásas Oper „Brundibár“ aufgeführt und sind mit dem Thema daher bereits vertraut.), 
ca. 18 Sängerinnen

sechs Solistinnen aus dem Jugendchor

Kammerensemble des Bach-Vereins Köln
(Besetzung ähnlich wie bei „Brundibár“):
Flügel, Akkordeon, Violoncello, Schlagzeug

Libretto: Kerstin Baldauf
Musik: David Graham
Musikalische Leitung: Thomas Neuhoff
Regie: Kerstin Baldauf

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre

Dauer: ca. 75 Minuten

Schulen im Raum Köln/Bonn

Das Konzept der Jugendoper “Die Mädchen von Theresienstadt” (Aufführungsdauer: 75 Minuten) sah die Beteiligung des jugendlichen Publikums in Form von Interaktion während der Aufführung vor und richtete sich besonders an Klassen ab dem 7. Schuljahr, mögliche Vorbereitung im Religions-, Geschichts- oder Musikunterricht.

 

Ergebnisse der Vorbereitung

Beispiele von Texten, die einzelne Schulklassen erarbeitet haben, um sich auf die Aufführungen der Jugendoper vorzubereiten:

Karl-Simrock Schule Bonn (7. Klasse)
Biographie einer Bonner Jüdin

Gymnasium Rodenkirchen (9. Klasse)
Fakten zu Theresienstadt
Interviews zu Rassismus und Fremdenhass

 

Möglichkeiten: Mitspielen oder "Nur"-Zuhören

Option 1: Mitspielen 

Eine Schulklasse konnte als „Extrachor“ (mindestens 20 Personen) in einer Szene der Oper zum Einsatz kommen. Dafür waren zwei Proben mit Thomas Neuhoff notwendig (2 Doppelstunden in der Schule), dazu Generalprobe am Aufführungstag mit Ensemble.

Eine Stelle in Szene 4 – Opferrolle: Sehr langsam als Neuankömmlinge im Lager durch den Saal marschieren. Ambitionierte Chöre bzw. Schulklassen hatten die Möglichkeit, dazu (dirigiert) dreistimmig auswendig zu singen (ungebrochene Jungenstimmen / Mädchenstimmen, Sopran bis zum f!) und rhythmisch zu sprechen (komplexe Rhythmen). Kostüme: Lagerinsassen. 

Eine Stelle in Szene 9 – Täterrolle: Punktuell rufen, schreien (rythmisch, dirigiert), Männerstimmen erwünscht. “Heimatlose! Abschaum! Dreck!” Kostüme: Soldaten.

Option 2: Zuhören

Einführungen in die Thematik durch Thomas Neuhoff und David Graham: 
Dauer etwa 45 Minuten (eine Schulstunde).

oder:
Kurzeinführung vor einer Aufführung, Dauer etwa 10 Minuten.

 

Anmeldung

Eine Anmeldung für die verschiedenen Optionen (Mitwirkung oder reine Vorbereitung) war möglich bis zum 1. Dezember 2009. Bei den einzelnen Vorführungen waren Schülerinnen und Schüler aus folgenden Schulen beteiligt:

  • Hauptschule am Römerkastell, Bonn
  • GHS Wachtberg
  • Otto-Kühne-Schule, Bonn
  • Karl-Simrock-Schule, Bonn
  • Freie Waldorfschule Aachen
  • Georg-Büchner-Gymnasium, Köln
  • Gymnasium Rodenkirchen, Köln

Vor dem Hintergrund vermehrter rechtsradikaler Straftaten in unserem Land steht dieses Projekt für Toleranz und Dialog.

Termine

Die Mädchen von Theresienstadt

Jugendoper von David Paul Graham –  Uraufführung
Auftragswerk des Philharmonischen Chores

Ingrid Schmithüsen, Sopran
Kerstin Baldauf, Mezzosopran

Solisten des Jugendchores der Lukaskirche Bonn
Kammerensemble des Bach-Vereins Köln
Kerstin Baldauf, Regie
Thomas Neuhoff, Dirigent

Alle Aufführungen waren ausverkauft!

Sa. 23. Januar 2010 – 19 Uhr (Premiere)

Mo. 25. Januar 2010 – 19 Uhr

Fr. 29. Januar 2010 – 19 Uhr

–    Ev. Lukaskirche, Kaiser-Karl-Ring 25, Bonn

27. Januar 2010 – 18 Uhr
Feierstunde zum Holocaust-Gedenktag im Alten Rathaus Bonn
(Auszug aus “Die Mädchen von Theresienstadt”)

Mo. 1. Februar 2010 – 18 Uhr
–    Klangbrücke im Alten Kurhaus, Kurhausstr. 2, Aachen 

Fr. 05. Februar 2010 – 19 Uhr
Sa. 06. Februar 2010 – 19 Uhr
–    Bühne der Kulturen im Arkadas Theater, Platenstr. 32, Köln,

Wiederaufnahme 2011, auf Einladung der Landesvertretung NRW in Berlin 
zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

23. Januar 2011 – 17 Uhr
–    Haus der Geschichte, Willy-Brand-Allee 14, Bonn

27. Januar 2011 – 19.30 Uhr
–    Landesvertreung NRW, Hiroshimastraße  12-16, Berlin

30. Januar 2011 – 17 Uhr
–     Ev. Lukaskirche, Kaiser-Karl-Ring 25, Bonn

Biographien

David Graham

David Paul Graham wurde 1951 in Stratford-upon-Avon in England geboren. Seine ersten kompositorischen Arbeiten entstanden aus praktischen Gründen, da er als Musiklehrer eines Mädcheninternats für die sehr heterogenen Hausensembles passendes Repertoire finden musste. In Folge entschloss er sich, Musik zu studieren, zunächst an der Universität zu Reading, dann in Hans Werner Henzes Meisterklasse in Köln. Seitdem ist sein Leben von den drei Schwerpunkten Organisieren, Unterrichten und Komponieren geprägt:

Organisieren, am liebsten mit gleich gesinnten Freunden: Konzertreihen, Konzertreisen, Ideen realisieren – zum Beispiel als Mitglied im Organisationskomitee des kubanischenFestival Internacional de Música Contemporánea (Camagüey).

Unterrichten: auch in Kuba, regelmäßiger aber in Düsseldorf, wo seit 18 Jahren die jungen Mitglieder seiner Klasse an der Clara-Schumann-Musikschule Kammer-,  Orchester-, Filmmusik und Oper schreiben (und hören): sein liebstes Projekt, über das Kay Walter einen Film für den WDR drehte. Ähnliche Projekte hat er in Italien, England und mehrfach hierzulande geleitet. In August 2000 und 2002 war Graham Dozent beim Festival Internacional de Música in Zaragoza.

Komponieren: wenn die beiden oben genannten Aktivitäten dafür Zeit lassen. Zuletzt schrieb er Musik für das Kunst-Video Dolly (von Harald Klemm), eine Richtung, die er weiterverfolgen möchte: das Nachdenken über andere Kunstformen und deren Beziehung zur Musik, Kommunikationsmöglichkeiten (musikalisch, interdisziplinär, geographisch) und Computer. Musiktheater schrieb er für das Theater Kontrapunkt, Lieder für Christina Ascher und Stefanie Wüst sowie zahlreiche Werke für das Henze-Kammerensemble. Dank Helmut Jacobs und Edwin Alexander Buchholz widmet sich ein umfangreicher Teil seines Schaffens dem Akkordeon. Filmmusiken entstanden für Volker Schlöndorff und Bill Douglas. David Paul Graham sieht Kunst als Kommunikation und dabei ist ihm jedes Mittel recht.

Ingrid Schmithüsen

Ingrid Schmithüsen ist eine leidenschaftliche Liedgestalterin, die sich ebenfalls der Kammermusik, dem Oratorium und der zeitgenössischen Musik widmet. Die gebürtige Aachenerin sang 18jährig bereits ihren ersten Liederabend, bevor sie an der Musikhochschule Köln ihr Gesangsstudium aufnahm. Mit der Stimme zu spielen und zu experimentieren, ihre Eigenarten zu entdecken und neue eigene Wege begehen, darin wurde Ingrid Schmithüsen von ihren Lehrern Gregory Foley und Dietrich Fischer-Dieskau bestärkt.

Ihr breitgefächertes Repertoire von Monteverdi, über Bach, Mozart, Schubert bis zu Wolf, Schönberg, Ives, Messiaen und den zeitgenössischen Komponisten spiegelt sich in ihrer umfangreichen Diskografie wieder. CD-Einspielungen mit ihr gibt es bei Harmonia mundi France, BIS, Accent, col legno, Wergo, CPO, Koch, Capriccio, Canterino, Coviello Classics, Analekta, Atma classique, New Classic Adventures, Cadenza und Connex.

Ingrid Schmithüsen musizierte in Europa und Asien mit zahlreichen Orchestern und Ensembles, darunter das Gürzenich Orchester, die Dresdner Sinfoniker, die Bochumer Symphoniker, der Windsbacher Knabenchor, der Thomanerchor Leipzig, der Dresdner Kreuzchor, Musica Antiqua, Concerto Köln, La Chapelle Royale, La Petite Bande, Musikfabrik, das Ensemble Modern, das Michael Riessler Ensemble, das Cherubini-Streichquartett, das Auryn-Streichquartett, Les Adieux, das Bach Collegium Japan, das Melbourne Symphony Orchestra und das Taipeh Symphony Orchestra.

Sie sang unter dem Dirigat von Markus Stenz, Reinhard Goebel, Philippe Herreweghe, Sigiswald Kuijken, Helmut Rilling, Karl Friedrich Beringer, Peter Neumann, Hermann Max, Peter Rundel, Michael Helmrath, Celso Antunes, Pascal Verrot, Dominique My, Lorraine Vaillancourt, Johannes Kalitzke und anderen. In Amerika arbeitete sie mit dem Orchestre symphonique de Québec, dem Calgary Symphony Orchestra, dem Vancouver Symphony Orchestra, dem Sao Paulo Orquestra Sinfonica Municipal, Les idées heureuses, dem Studio de musique ancienne de Montréal, dem Ensemble de la SCMQ, dem Nouvel Ensemble Moderne und dem McGill Contemporary Music Ensemble.

Langjährige künstlerische Zusammenarbeit verbindet Ingrid Schmithüsen mit dem Pianisten Thomas Palm. Das Liedduo hat in Europa unzählige Liederabende gegeben. In Nordamerika arbeitet Schmithüsen gemeinsam mit der Pianistin Brigitte Poulin. Ihre Partner am Cembalo und Hammerflügel sind Gerald Hambitzer, Harald Hoeren und Geneviève Soly.

Ingrid Schmithüsen wirkte in zahlreichen Festivals mit, darunter die Wiener Festwochen, Ars Musica Brüssel, die Musik Triennale Köln, das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Schubertiade Hohenems, die Dresdner Musikfestspiele, das Beethovenfest Bonn, die Bachwoche Ansbach, das Rheingau Musik Festival, der Romanischer Sommer Köln, das Kurt Weill Fest Dessau, der Altenberger Kultursommer, das Altstadtherbst Kulturfestival Düsseldorf, der Hohenloher Kultursommer, das Bozar-Festival Brüssel, das Festival Oude Muziek Utrecht, das Melbourne Arts Festival, Telluride Composer-to-Composer Festival Colorado, Présences Radio-France, Société musicale André Turp, MNM Montréal und MusiMars McGill. Tourneen führten sie durch ganz Europa, Australien, Nord- und Südamerika und den fernen Osten.

Im Jahr 2006 hat Ingrid Schmithüsen die Konzertreihe Im Zentrum LIED gegründet, die sich mit aufsehenerregenden Liedprogrammen und herausragenden Liedinterpreten in Köln präsentiert. Am Ende der ersten Spielzeit schrieb Gunter Duvenbeck im Köln-Bonner Musikkalender: „Das Duo Schmithüsen-Palm hat mit seiner verdienstvollen Initiative dem Kölner Musikleben jedenfalls eine ganz neue und tiefe Dimension erschlossen.“

In der kommenden Spielzeit 2009/10 wird Ingrid Schmithüsen zahlreiche Liederabende in Europa und Nordamerika gestalten, unter anderem mit einem Hugo-Wolf-Programm „Mignon auf der Freud’schen Couch“, „The Side-Show – Charles Ives“ und „Schuberts zweite Winterreise“.
(Stand Mai 2009) 

Kerstin Baldauf

Kerstin Baldauf studierte von 1998 – 2002 Theater an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz.

1997 -1998 EU-Projekt ART AND ENVIRONMENT in Wiltz/ Luxembourg (3 Monate; Erarbeitung von einem lebendigen Garten mit Weiden) und Porto/Portugal (6 Monate; selbstständiges Erarbeiten von Theater-und Kunstprojekten; umgesetzt mit körperlich behinderten und sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen vor Ort.).

2000 organisierte sie eine 20 Quadratmeter-Leinwand (Performance mit Kindern in einer Go-Kart Bahn) zum Thema“ Akzeptanz von Andersartigkeit: Schattenmenschen und bunte Wesen“.

Von 2002 – 2004 war sie als Schauspielerin am Jungen Theater Bonn engagiert, dort arbeitet sie auch regelmäßig als Theaterpädagogin (Aufführungen von selbstgeschriebenen Stücken und Stücken von Autoren, z.B. „Liebe Jelena Sergejewna“, Ludmilla Rasumowskaja, „Reichskristallnacht: Szenenkollage zum Thema Judenverfolgung“). Von 2004 bis 2009 war sie an verschiedenen Theatern in NRW engagiert, u.a. im Contra Kreis Theater Bonn, im Kleinen Theater Bad Godesberg und im Rathaustheater Essen.

Weiterhin leitete sie Theaterimprovisationen beim Museumsmeilenfest 2007 und zuletzt 2008 im Rahmen des Käpt´n Book Festivals die Aufführung von „Max und Moritz“. Seit 2008 ist sie Mitglied des Philharmonischen Chores und übernimmt bei der Jugendoper “Die Mädchen von Theresienstadt” zum ersten Mal eine größere Solopartie.

Thomas Neuhoff

Thomas Neuhoff, gebürtiger Bonner, studierte in Köln Kirchenmusik und Dirigieren (Prof. Wangenheim), es folgten weitere Studien bei J. E. Gardiner und H. Rilling. 1983 wurde er Leiter des Philharmonischen Chores der Stadt Bonn und im gleichen Jahr Kantor an der Ev. Lukaskirche und damit Leiter der Auerberger Kantorei Bonn.

Neben Standardwerken des Oratorien-Repertoires von Bach, Mozart, Beethoven, Mendelssohn und Brahms hat er in den vergangenen 25 Jahren mit Vorliebe Oratorien des frühen 20. Jahrhunderts dirigiert. Werke von Elgar, Tippett, Martin und Delius brachte er mit dem Philharmonischen Chor zur Erstaufführung in Bonn. Im Jahre 2003 dirigierte er beim Internationalen Beethovenfest die Uraufführung der “Bonner Messe” des französischen Komponisten Christophe Looten.

Gastspiele führten ihn an das Pult des Opernorchesters Frankfurt, der Brandenburgischen Philharmonie, des Slowakischen Kammerorchesters, des City of Oxford Orchestra, zum Jugendfestspieltreffen nach Bayreuth und nach Frankreich, wo er mit Beethovens “Missa solemnis” beim Festival “La folle journée” gastierte.

Seit mehreren Jahren entwickelt Neuhoff Schülerprojekte zur musikalischen Nachwuchsförderung, die sich großer Resonanz erfreuen. Kinderopern von Britten (“Noah und die Flut”) und Krása (“Brundibár”) wurden in mehr als 30 Aufführungen von Schülern für Schüler gespielt, mit der Jugendoper “Die Mädchen aus Theresienstadt” wurde eine Auftragskomposition (David Graham) uraufgeführt und zu einem Gastspiel nach Berlin eingeladen.

Im Februar 2005 wurde Neuhoff für seine weit über die Region hinausstrahlende Arbeit von der Rheinischen Landeskirche zum Kirchenmusikdirektor (KMD) ernannt. Im gleichen Jahr dirigierte er in der Bonner Beethovenhalle eine weltweit übertragene Aufführung von Brittens “War Requiem” mit Musikern aus England, Frankreich, Polen, Russland und Deutschland zum 60. Jahrestag des Kriegsendes.

Seit 2002 ist er auch künstlerischer Leiter des Bach-Vereins Köln, den er durch seine Konzerte in der Philharmonie zu einem führenden Kölner Chor machte. Ein Schwerpunkt wurde die historische Aufführungspraxis: Mit Originalklang-Ensembles interpretierte er die großen Oratorien von Bach und Händel, aber auch Raritäten wie Schumanns “Faust-Szenen” und zuletzt Monteverdis “Marienvesper”. Mit außerordentlichem Erfolg leitete er die Kölner Erstaufführung des spätromantischen Oratoriums “Das Buch mit sieben Siegeln” von Franz Schmidt in der Kölner Philharmonie. Auch stand Neuhoff dort im Juni 2009 erstmals am Pult des Gürzenich-Orchesters Köln, um mit dem Philharmonischen Chor und dem Kölner Bach-Verein “A Child of Our Time” von Tippett und “In Terra Pax” von Martin zu Gehör zu bringen.

Lux aeterna

So 03.11.2024 11:00 • Kölner Philharmonie

Programm Charles Villiers Stanford Requiem op. 63für Soli, Chor und Orchester   Mitwirkende Anjas Petersen, SopranUlrike Malotta, AltPatrick Grahl, TenorDaniel Ochoa, BassPhilharmonischer Chor der Stadt Bonn e. V.Kartäuserkantorei KölnKölner

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